Snapmaker 2.0 A350 / A350T ­­­­– Fazit nach 3 Jahren

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Anfang 2020 habe ich meinen Snapmaker 2.0 A350* aus der Kickstarter Kampagne erhalten. Der Snapmaker ist ein 3-in-1 Gerät, welches sowohl 3D Druck, Laser Cutting, sowie CNC-Fräsen beherrscht. Ich habe in den letzten 3 Jahren alle Funktionen genutzt, wobei der A350 aber zu 80-90 % als 3D Drucker im Einsatz war. Ob der, nicht wirklich günstige, Snapmaker für dich die richtige Maschine ist, kannst du vielleicht aus meinen Erfahrungen nachfolgend herauslesen.

Upgrade von A350 auf A350T

Snapmaker hat Anfang 2022 eine verbesserte Version des A350 auf den Markt gebracht, den A350T, und allen Kickstarter Unterstützern die Option zum vergünstigten Upgrade angeboten. Das Upgrade beinhaltet präzisere und leisere Linearmodule, ein leiseres Netzteil, sowie ein verbessertes 3D Druck Modul. Mit dem 50 % Kickstarter Rabatt, kombiniert mit 15 % Rabatt zu Ostern, war das schon eine sehr interessante Aktion, welche ich natürlich gerne genutzt habe.

3D Druck

Wie eingangs erwähnt, habe ich den Snapmaker zum Großteil mit dem 3D Druck Modul eingesetzt. Mit einem Bauraum von 320 × 350 × 330 mm ist der A350 für einen 3D-Drucker schon sehr üppig bemessen. Der Snapmaker verfügt über einige Komfort-Features wie (halb-) automatisches Leveling des Druckbetts, Filament Runout Recovery, Wiederaufnahme des Drucks bei Stromunterbrechung, magnetisches und flexibles Druckbett, oder auch Senden der Druckdateien über WiFi.

Die Druckqualität ist mit den Standardeinstellungen des eigenen Slicers (Snapmaker Luban) eigentlich ganz OK, aber der Druck ist nicht wirklich schnell. Als problematisch, und das hat mich echt ständig geärgert, stellte sich das Druckbett heraus. Zum einen muss/sollte man es nach jedem Modul-Wechsel (Laser/CNC <> 3D) neu kalibrieren, wobei man nach den 25 Messpunkten den Z-Offset am Ende immer noch selbst mit einem Blatt Papier einstellen muss. Zum anderen war es oft recht spannend einen sauberen First Layer zu drucken, insbesondere bei größeren Modellen. Ich habe es deshalb auch vermieden viele Objekte gleichzeitig zu drucken, da ich immer Angst haben musste, dass sich ein Teil doch löst, und somit den gesamten Druck ruiniert.

Ich drucke überwiegend PLA, was allgemein recht unproblematisch ist, auch mit dem Snapmaker. Bei PETG hatte ich gelegentlich Probleme mit Stringing. TPU war, bedingt durch den Aufbau des Snapmaker Extruders, schwierig zu drucken. Hier verhakte sich das TPU Filament des Öfteren im Extruder.

Unterm Strich ist meine Erfahrung mit dem Snapmaker als 3D Drucker eher durchwachsen, weswegen ich mich auch für den Verkauf der Maschine entschieden habe.

Laser

Geliefert wird der A350 standardmäßig mit einem 1.600 mW Laser Modul. Mittlerweile bietet Snapmaker aber auch ein 10 W Modul an, welches kompatibel mit dem A350 ist. Auch dieses Upgrade habe ich mir gegönnt, und bin echt begeistert von dem Teil. Zusammen mit dem Gehäuse und einem Abluftschlauch, der nach draußen führt, ist der Snapmaker ein durchaus brauchbarer Laser. Ich habe das Modul hauptsächlich zum Gravieren (z.B. Logos oder Schneidebretter) und zum Schneiden von 3 mm Pappelsperrholz eingesetzt. Mit dem 1.600 mW Laser kann man aber fast genauso gut arbeiten wie mit dem 10 W Modul, eben nur deutlich langsamer.

Das einzige, was dem Laser Modul noch fehlt, wäre eine direkte Integration eines Air Assist, um noch bessere Ergebnisse zu erzielen. Alles in allem kann man aber sehr gut mit dem Snapmaker arbeiten und ist lediglich durch die verfügbare Arbeitsfläche eingeschränkt.

CNC

Die CNC Funktion des A350 ist, meiner Meinung nach, eher eine Spielerei um sich mal mit dem Thema zu beschäftigen. Der Fräsmotor ist mit 50 W wirklich lächerlich klein dimensioniert, und man hat nur wenig Spaß der Maschine zuzuschauen, wie sie sich Millimeter für Millimeter durch die Sperrholzplatte quält. Dazu kommt noch der ganze Dreck, welcher beim Fräsen ohne Absaugung entsteht. Die Linearmodule sind zwar recht gut gegen Staub geschützt, trotzdem hat man einiges an Arbeit um das komplette Gehäuse nach einem Projekt zu säubern. Ich hatte schon eine Absaugung direkt am Fräser getestet, das hat aber nur so semi-gut funktioniert.

Da ich bei einem meiner RC Autos ein Teil aus Aluminium anpassen musste (eine Aussparung vergrößern), habe ich den A350 sogar mal hier ran genommen. Ich muss schon sagen, das Geräusch beim Fräsen war schon schmerzhaft, und das bei einem Stepdown von gerade mal 0,1 mm und sehr langsamen Vorschub. Alu Fräsen ist auf jeden Fall nichts, was man öfters machen sollte.

Wie schon gesagt, das CNC Modul ist eher eine Spielerei, als ein echtes Werkzeug, mit dem man arbeiten kann.

Fazit

Der Snapmaker ist ein 3-in-1 Gerät, und sogar ein echt gutes. Das fängt schon beim Unboxing an. Hier hat man das Gefühl, ein schickes und solides Apple Gerät auszupacken. Der A350 ist perfekt verarbeitet, leicht zu montieren, und durch sein einfach zu bedienendes User Interface, schnell einsatzbereit. In den einzelnen Disziplinen kann der A350 aber nur mittelmäßig bis gut punkten, und sticht leider in keiner besonders heraus.

Wer sich immer schon mal in die einzelnen Themen (3D, Laser, CNC) einarbeiten wollte, sich aber nicht gleich 3 einzelne Maschinen kaufen will, der macht mit dem Snapmaker sicherlich nichts falsch. Der Spaß ist mit derzeit knapp 2.000 Euro aber bedauerlicherweise auch nicht wirklich günstig. Möchte man später zudem auf das 10 W Laser Modul* (ca. 500 Euro), und/oder das Dual Extrusion 3D Druck Modul* (ebenfalls ca. 500 Euro) aufrüsten, so ist man vielleicht gleich besser mit dem Nachfolgemodell Snapmaker Artisan* bedient, muss dazu allerdings auch direkt über 3.000 Euro investieren.

Weiß man im Vorfeld schon, dass man eine der 3 Funktionen nicht benötigt, und hat man den passenden Platz zuhause, so sollte man den Kauf einzelner spezialisierter Geräte in Erwägung ziehen. Ich werde es, nach dem Verkauf meines Snapmakers eben so tun: einen Bambu Lab X1 Carbon mit AMS für den 3D-Druck, sowie einen Ortur Laser Master 3* zum Lasern. Unterm Strich kosten beide Geräte in etwa das gleiche wie der A350, sind in ihrer Funktion dem Snapmaker aber jeweils deutlich überlegen.

Es gibt sicherlich noch viel mehr über den Snapmaker A350 zu erzählen, wenn ihr also noch Fragen habt, beantworte ich diese gerne unten in den Kommentaren.

100 Euro Rabatt Code für deine Snapmaker Maschine

Über folgenden Link bekommt ihr übrigens einen 100 Euro Rabatt Code für euren Snapmaker:

http://snapmakereu.refr.cc/makerhomede

Snapmaker A350 / A350T
  • 8/10
    Ausstattung - 8/10
  • 7.5/10
    Handhabung - 7.5/10
  • 9.5/10
    Verarbeitung - 9.5/10
  • 6.5/10
    Preis / Leistung - 6.5/10
7.9/10

Zusammenfassung

Ein teures Premium 3-in-1 Gerät, welches vieles gut kann, aber auch einige Schwächen aufzeigt.

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4 Kommentare
  1. Wolfram Herzog sagt

    Die Kombigeräte sind immer mit zu vielen Kompromissen behaftet. Snapmaker ist nur ein Beispiel davon. Ich habe mich schon vor Jahren von diesen Alles-aber-nichts-richtig“ Könnern verabschiedet.

    1. Sven sagt

      Kombigeräte sind eine gute (wenn auch teure) Möglichkeit die verschiedenen Funktionen kennen zu lernen, insbesondere wenn man nicht allzu viel Platz zur Verfügung hat. Wenn man aber genau weiß, was man wie nutzen möchte und man den nötigen Platz hat, dann sind einzelne Geräte sicherlich immer die bessere Wahl.

  2. juka sagt

    Hallo Sven,
    ich bin gerade dabei mir eine neue Lasermaschine zu suchen. Jetzt arbeite ich mit IKIER K1 Ultra. Mein Hauptinteresse liegt zur Zeit beim Snapmaker Ray.
    Zum Testen habe ich deinen Rabattcode eingegeben.
    Zu deiner Information, für den Ray funktioniert er nicht!
    Gruß juka.

    1. Sven sagt

      Hallo Juka,
      Danke für das Feedback. Bei mir funktioniert der Code auch beim Ray. Es werden beim Check-Out 100 Euro abgezogen (leider keine 10% mehr, wie oben erwähnt). Bist du im EU Store?

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